Veronika Veit
You give me what you want yourself
31.01. - 15.03.2014
Eröffnung: | Donnerstag, 30. Januar 2014, 19-21 Uhr |
Ausstellungsdauer: | 31. Januar bis 15. März 2014 |
Öffnungszeiten: |
Mi/Fr 13-18 Uhr, Do 13-19 Uhr Sa 12-16 Uhr |
Von zweckentfremdeten Wohnungs- und Bekleidungsaccessoires über kopflose Figuren und auffällig verkleidete Monitore, auf denen Videoarbeiten laufen, bis hin zu einem Möbiusband im Schrank: Die umfassende multimediale Installation „you give me what you want yourself“ von Veronika Veit, die im Zentrum ihrer gleichnamigen zweiten Ausstellung in der Galerie Esther Donatz steht, setzt sich aus Fragmenten der Alltagskultur zusammen. Obgleich die verwendeten Gegenstände vertraut erscheinen, bleibt der bildhauerische Kosmos der Künstlerin rätselhaft: Die skurril-surreale Kombination unterschiedlicher Elemente aus diversen Materialien wie Holz, Kunststoff oder Textilien trägt zur Komplexität der Installation bei, die durch den Dualismus von Statik und Dynamik, Ordnung und Anarchie, Kontrolle und Autonomie gesteigert wird. Impulse für ihr künstlerisches Schaffen erhält Veronika Veit aus Alltagssituationen, aber auch aus der Populärkultur, wie sie in filmischen Formaten oder virtuellen Realitäten Ausdruck findet. Als Beobachterin gesellschaftlicher Entwicklungen transferiert sie Themen von universeller Relevanz in private Szenarien. So ist das Statement „you give me what you want yourself“, das sich sowohl auf materielle als auch immaterielle Dinge beziehen lässt, die persönliche Verdichtung eines allgemeineren Sujets. In ihrer Ausstellung bei Esther Donatz lotet Veronika Veit die Grenze zwischen Autonomie und Manipulation im gesellschaftlichen Entscheiden und Benehmen aus. Der Titel, der in der Installation als Text auf einer Schublade angebracht ist, wirft Fragen nach Wahrnehmung, Selbstreflexion und Fremderkennen sowie zwischenmenschlicher Kommunikation auf. Wie authentisch ist das eigene Verhalten und das der anderen? Wie abhängig ist der einzelne vom gesellschaftlichen System? Unter welchen Umständen und bis zu welchem Grad ist eine Überschreitung der Normen, Regeln und Gesetze gerechtfertigt? Eine weitere Skulptur stellt eine zeitgenössische Hommage an Tilman Riemenschneiders berühmte Altarfigur, der büßenden Maria Magdalena, dar, die um 1490/92 für die Münnerstädter Stadtpfarrkirche entstand und sich aktuell im Bayerischen Nationalmuseum in München befindet. In kunstvoller Schnitzarbeit ganzkörperbehaart nach einer neuen Technik gefertigt, ist sie als Meisterwerk der Bildhauerei in die Kunstgeschichte eingegangen. Veronika Veits Neuinterpretation der Büßerin trägt eine Schutzmaske, wie sie in der TV-Serie BREAKING BAD bei der Produktion der Droge Crystal Meth verwendet wird. Ob die Maske ihrer Trägerin wirklich hilft? Zumindest täuscht sie einen Schutzraum vor. Auch andere der in der Galerie Esther Donatz präsentierten Skulpturen, für die sich die Künstlerin unter anderem durch Theorien von Meister Eckhart und Thomas von Aquin inspirieren ließ, suchen Momente der Selbstreflexion bzw. Zurücknahme - obgleich nicht in der Wüste, die für die büßende Maria Magdalena wie auch für den Protagonisten aus BREAKING BAD als Zufluchtsort dient. Veronika Veit (*1968, lebt und arbeitet in München) wurde 2006 mit dem Bayerischen Staatsförderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet und hat ihre Werke in renommierten Institutionen gezeigt, darunter in diversen Kunstvereinen, in der Hamburger Kunsthalle, im Haus der Kunst, München, Museum of Contemporary Art of Rio Grande do Sul, Brasilien, und im Palais d’Iéna, Paris. Zuletzt war die Künstlerin bei Ausstellungen in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, sowie im Rahmen der PIN.-Auktion in der Pinakothek der Moderne, München, vertreten. Werke von Veronika Veit befinden sich in bedeutenden Sammlungen wie der Caldic Collection, Rotterdam, und der Sammlung Goetz, München. Die Künstlerin ist während der Vernissage anwesend.
Esther Donatz
Nadine Seligmann
Telefon: +49 89 70 07 62 00
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FAZ
Logik? Nein danke!
Artikel von Brita Sachs (06.03.2014)