Anna McCarthy
SHELTERS, SHACKS, AND SHANTIES
13.09. - 18.10.2014
Eröffnung während der OPEN ART: |
Freitag, 12.09.2014, 18-21 Uhr Die Künstlerin ist anwesend. |
Öffnungszeiten OPEN ART: |
Sa/So, 13./14. September 2014, 11-18 Uhr |
Reguläre Öffnungszeiten: |
Mi/Fr 13-18 Uhr, Do 13-19 Uhr Sa 12-16 Uhr |
„All we need now is Huckleberry Finn“, heißt es in einer Zeichnung von Anna McCarthy, die im Rahmen ihrer aktuellen Ausstellung bei Esther Donatz gezeigt wird. Der Ruf der Natur, assoziiert mit Abenteuer, Freiheit und Romantik, scheint gegenwärtig verlockender denn je. Ist der durch die Industrialisierung erkämpfte Luxus eines komfortablen Lebens gar eine Grundvoraussetzung, um sich wieder auf das Elementare zu besinnen? Kann die neu entfachte Sehnsucht nach Ursprünglichkeit als zaghafter Versuch betrachtet werden, aus der zivilisierten Existenz auszubrechen? Ob sich darin eine Abkehr von kapitalistischen Werten und somit ein kleines Stück Rebellion manifestiert, sei dahin gestellt. Fest steht hingegen, dass die Natur im 21. Jahrhundert verstärkt zum Ort der Sinnsuche und des Wohlbefindens geworden ist. Dies kann sich in ökologischen Lebensformen, bewusster Ernährung und Outdoor-Aktivitäten äußern oder - nach dem Prinzip „Survival of the fittest“ - in einer radikalen Selbstauslieferung gipfeln, wie sie nicht zuletzt in unzähligen TV Survival Shows simuliert wird. Doch was passiert, wenn die Natur rebelliert und sich nicht als treue Partnerin des Menschen erweist? Wie reagiert Letzterer auf Vulkanausbrüche, Ebola und andere Katastrophen? Ist Verlass auf die eigenen Instinkte? Diesem Themenkomplex widmet sich Anna McCarthy in ihrer Ausstellung SHELTERS, SHACKS, AND SHANTIES, benannt nach einem Pfadfinderratgeber von Daniel Carter Beard aus dem Jahr 1914. Darin spürt die Künstlerin menschlichen Verhaltensweisen im Kontext einer verheißungsvollen, aber auch unkontrollierbaren, gewalttätigen Natur nach. Von spirituellen Strömungen bis hin zu apokalyptischen Prophezeiungen offenbaren sich in dieser dynamischen Konstellation unterschiedliche Tendenzen, die Anna McCarthy in Malereien, Zeichnungen, Texten sowie Video- und Objektarbeiten beleuchtet. Ernsthaftigkeit und Absurdität liegen dabei oft nah beieinander. Wie eine von Anna McCarthys Protagonistinnen feststellen muss: „This reality bites.“ Die 1981 geborene Britin, die an der Glasgow School of Art und an der Akademie der Bildenden Künste München studierte, ist vor allem bekannt für ihr langjähriges multimediales Projekt „How To Start A Revolution“, bei dem sie Klischeevorstellungen des Rebellentums der Sechziger- und Siebzigerjahre hinterfragt. Daran anschließend zeigte sie 2013 „How To Start A Revolution – The Musical“ in der Erstaufführung im Haus der Kunst. Gleichermaßen für Aufmerksamkeit sorgten ihre performative Installation "NA-EN-DE-NA-EN-DE-NA-WI-DA" mit Gabi Blum in der Schaustelle der Pinakothek der Moderne und ihre performative Demonstration „Heute Nachmittag: Als wir noch an was glaubten“ im Rahmen der Reihe „1914/2014: Die Neuvermessung Europas“. Ausgezeichnet mit dem Kunstpreis des Kunstclub13, stellt Anna McCarthy ab Oktober 2014 in der PLATFORM, München, aus.2015 ist sie Stipendiatin der Villa Aurora, Los Angeles. Werke der Künstlerin befinden sich unter anderem in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Anna McCarthy ist während der Vernissage anwesend.
Esther Donatz
Nadine Seligmann
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ARTMuc
Zwischen Weltekel und Zukunftslust
Artikel von Dörthe Bäumer
ARTMuc, Oktober 2014, Seite 21